Ratgeber Schlafapnoe-Syndrom
Informationen für Betroffene und AngehörigeAllgemeine Maßnahmen, die bei einem Schlafapnoe-Syndrom helfen können, sind festgelegte Schlafzeiten in gut gelüfteten Räumen, Gewichtsabnahme bei vorhandenem Übergewicht sowie der Verzicht auf Alkohol, Nikotin und fettiges Essen. Darüber hinaus können eine Unterkiefer-Protrusionsschiene oder ein atmungsstimulierendes Medikament Betroffenen den Schlaf erleichtern. Bei einem Atemtherapiegerät tragen die Betroffenen während des Schlafens eine Maske, die für einen leichten Überdruck in den Atemwegen sorgt und so die Atemstillstände vermindert. Das Schlafapnoe-Syndrom kann mit diesen Therapiemaßnahmen allerdings nicht geheilt werden. Dies ist nur bei einer anatomischen Ursache möglich, wenn diese durch eine Operation behoben werden kann.
Therapie eines Schlafapnoe-Syndroms
Weil Patienten mit einem Schlafapnoe-Syndrom von einer erhöhten Sterblichkeit bedroht sind, ist eine möglichst schnelle und effektive Therapie wichtig.
„Schlafhygiene“ bei einem Schlafapnoe-Syndrom
Bereits mit Allgemeinmaßnahmen kann der Betroffene viel gegen das Schlafapnoe-Syndrom erreichen. Wichtig ist eine gute „Schlafhygiene“: geregelte Schlafzeiten, ein gelüfteter, dunkler, ruhiger Raum und eventuell bestimmte „Zu-Bett-geh-Rituale“. Von besonderer Bedeutung ist bei Übergewichtigen die Gewichtsreduktion. Abnehmen allein kann zu einer Reduktion der Schlafapnoen führen, so dass keine weitere Therapie benötigt wird. Außerdem sollte bei einem Schlafapnoe-Syndrom auf Alkohol, Nikotin und die Einnahme bestimmter Beruhigungsmedikamente verzichtet werden. Der Betroffene sollte Sport und anstrengende Tätigkeiten sowie fettiges Essen vor dem Schlafen vermeiden.
Reichen diese Allgemeinmaßnahmen zur Therapie nicht aus, kann eine sogenannte Unterkiefer-Protrusionsschiene eingelegt werden. Sie zieht den Unterkiefer einige Millimeter nach vorne und erhöht so die Grundspannung der Rachenmuskulatur.
Bei leichten Fällen des Schlafapnoe-Syndroms ist die Therapie mit dem atmungsstimulierenden Medikament Theophyllin erfolgreich.
Atemtherapiegeräte bei einem Schlafapnoe-Syndrom
Ist ein mittelgradiges bis schweres Schlafapnoe-Syndrom gesichert, wird dem Patienten eine nächtliche Überdruckbeatmung (continuous positive airway pressure, CPAP) verschrieben. Dabei trägt er während der Nacht ein Gerät, welches über eine Maske einen kontinuierlichen leichten Überdruck in den Atemwegen erzeugt. Dadurch werden diese offengehalten und Apnoen vermieden. Man spricht auch von einer „pneumatischen Schienung“. Eine Besserung der Symptomatik eines Schlafapnoe-Syndroms tritt bei regelmäßigem Gebrauch ein: der Schlaf wird erholsamer und die Tagesmüdigkeit reduziert. Das Gerät muss in der Regel lebenslang verwendet werden, da die Problematik sonst wieder auftritt. Eine Nebenwirkung dieser Art der Therapie kann das Austrocknen der Schleimhäute im Nasen-Rachenraum sein, dann wird ein Warmbefeuchter für die Atemluft verordnet. Wenn Patienten es dauerhaft als anstrengend empfinden, nachts gegen den Überdruck des Gerätes auszuatmen, kann auf die BiPAP-(Biphasic Positive Airway Pressure) Therapie ausgewichen werden. Das Gerät verringert den Überdruck nachdem der Patient eingeamtet hat, wodurch ihm die Ausatmung erleichtert wird.
Bei den bisher genannten Maßnahmen handelt es sich um symptomatische Formen der Therapie; die Beschwerden des Schlafapnoe-Syndroms können durch sie also gebessert, die Krankheit aber nicht geheilt werden.
Operative Verfahren bei Schlafapnoe-Syndrom und Schnarchen
Ist das Schlafapnoe-Syndrom durch anatomische Anomalien bedingt, kann den Betroffenen eventuell durch eine Operation geholfen werden. Vergrößerte Mandeln, die die Atemwege einengen, oder überschüssiges Gewebe am Gaumenzäpfchen können entfernt werden. Verursacht eine schiefe Nasenscheidewand die Beschwerden, kann diese korrigiert werden. Wucherungen der Nasenschleimhaut, sogenannte Polypen, können entfernt werden.
Um den Nasen-Rachenraum und damit die Atemwege zu erweitern, kann die sogenannte „Radiofrequenztherapie“ angewendet werden. Dabei wird ein hochfrequenter Wechselstrom auf das Weichteilgewebe des Rachens gerichtet. Es entstehen Verletzungen der Schleimhaut, die im Folgenden vernarben und für eine Straffung des Gewebes sorgen. Eingesetzt wird dieses Verfahren an den Nasenmuscheln, dem Gaumen, den Mandeln und am Zungengrund.
Julia Fischer
Während man schläft, entspannen sich alle Muskeln des Körpers, so auch die Rachenmuskulatur. Bei vom Schlafapnoe-Syndrom Betroffenen erschlafft dieser Muskel allerdings so stark, dass die Rachenwände nicht genug Widerstand haben wenn der Betroffene atmet. Aus diesem Grund werden sie beim Einatmen während des Schlafs aneinander gezogen und engen so die Atemwege ein. Es kommt zu Atemstillständen, die für einen gestörten Schlaf sorgen. Die Betroffenen erreichen durch diese Aussetzer nicht die Tiefschlafphase und sind deshalb tagsüber stark übermüdet. Des Weiteren bedeuten diese kurzen Atemstillstände großen Stress für den gesamten Körper, wodurch es bei einem Schlafapnoe-Syndrom zu Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems kommen kann.
Das Schlafapnoe-Syndrom ist eine Erkrankung, die bei den Betroffenen zu nächtlichen Atemstillständen führt. Die Anzahl und Länge der Atempausen variiert bei jedem Betroffenen. Blutdruck, Herzfrequenz sowie Sauerstoffgehalt des Blutes können bei diesen Aussetzern abfallen und so zu einer Alarmreaktion des Körpers führen. Der Körper schüttet dann Stresshormone aus, um ein Ersticken des Betroffenen zu verhindern. Durch diese nächtliche Überanstrengung des Körpers sind Betroffene tagsüber häufig müde und unkonzentriert. Der Körper reagiert auf diesen Stress in manchen Fällen mit Folgeerkrankungen wie z. B. Herzrhythmusstörungen oder erhöhtem Blutdruck. Man unterscheidet das „obstruktive Schlafapnoe-Syndrom“ und das „zentrale Schlafapnoe-Syndrom“.
Liegt ein Schlafapnoe-Syndrom vor, erfolgt der Arztbesuch meist auf Anraten des Partners, da die Betroffenen selbst die nächtlichen Aussetzer nicht bemerken. Nach einem ausführlichen Arztgespräch, bei dem auch die Schilderungen des Angehörigen relevant sind, kommt es bei dem Verdacht auf ein Schlafapnoe-Syndrom zu einer körperlichen Untersuchung. Des Weiteren wird in vielen Fällen eine sog. Polygrafie durchgeführt. Dabei muss der Patient über Nacht ein Gerät bei sich tragen, das u. a. Herzfrequenz und Atembewegungen aufzeichnet. Diese Informationen ermöglichen dem Arzt meist eine genaue Diagnosestellung. Ist dies nicht der Fall, wird der Patient für zwei Nächte in einem Schlaflabor überwacht.