Ratgeber Schlafapnoe-Syndrom
Informationen für Betroffene und AngehörigeDas Schlafapnoe-Syndrom kann sich negativ auf den Alltag der Betroffenen auswirken. Ständige Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten können zu Problemen im Beruf und in der Partnerschaft führen. Selbsthilfegruppen können helfen, besser mit der psychischen Belastung umzugehen. Neben den bewährten Therapiemethoden, die in den Leitlinien aufgeführt sind, gibt es weitere Mittel, die mitunter Erfolge bei der Bekämpfung der Symptome bringen können. Dazu gehört vor allem das Zungenmuskeltraining, bei dem die Zunge mittels Elektroden durch Stromimpulse stimuliert und aktiviert wird. Auch Studien bezüglich des Einsetzens eines Zungenschrittmachers brachten bereits erste Erfolge. Diese Form der Therapie muss aber noch weiter erforscht werden.
Wissenswertes zum Schlafapnoe-Syndrom
Etwa 80 % der Männer über 50 Jahre schnarchen nachts. Auch Frauen schnarchen, allerdings in geringerem Maße. Schnarchen allein ist noch kein Grund, ein Schlafapnoe-Syndrom zu vermuten. Treten aber starke Tagesmüdigkeit, Leistungsminderung und unfreiwilliges Einschlafen auf oder bemerkt der Partner nächtliche Atemaussetzer, sollte ein Arzt aufgesucht und eine entsprechende Therapie erwogen werden. Wichtig ist von Anfang an der Verzicht auf Alkohol und Zigaretten vor dem Schlafengehen. Betroffene mit einem Schlafapnoe-Syndrom sollten neue Schlafpositionen ausprobieren.
Unterstützend zur Therapie können von einem Schlafapnoe-Syndrom Betroffene Selbsthilfegruppen aufsuchen. Dort können sie sich mit Menschen austauschen, die mit ähnlichen Symptomen und Problemen zu kämpfen haben. Schlechte Schlafqualität führt häufig zu psychischen Belastungen. Chronische Müdigkeit und fehlende Leistungsfähigkeit können zu Problemen am Arbeitsplatz führen und nicht selten leiden auch die Partnerschaften von Betroffenen unter den Folgen des Schlafapnoe-Syndroms. In Selbsthilfegruppen können diese psychischen Belastungen gemeinsam getragen werden und so an Bedeutung verlieren.
Alternative Therapien bei einem Schlafapnoe-Syndrom
Neben den genannten Therapieformen sind immer wieder alternative Verfahren zur Behandlung eines Schlafapnoe-Syndroms im Gespräch. So wird von einigen Medizinern ein Zungenmuskeltraining empfohlen, welches die Grundspannung der Zungengrundmuskulatur erhöhen soll. Dazu platziert der Patient zwei Mal am Tag etwa für eine halbe Stunde Elektroden unter seiner Zunge, die rhythmisch elektrische Impulse aussenden. Die Zungengrundmuskulatur wird durch diese Stromimpulse aktiviert und rhythmisch angespannt, langfristig resultiert ein Trainingseffekt und die gestärkte Muskulatur verhindert nachts das Kollabieren der Luftwege. In einigen Studien wurden bereits Erfolge dokumentiert: Patienten mit einem Schlafapnoe-Syndrom, die das Training über mindestens acht Wochen konsequent durchführte, erlitten hinterher deutlich weniger nächtliche Apnoen. In den offiziellen Leitlinien wird dieses sog. „overdrive pacing“ bisher aber noch nicht empfohlen, da Untersuchungen nur an kleinen Patientengruppen durchgeführt wurden. Gleiches gilt für regelmäßiges Training mit Blasinstrumenten wie zum Beispiel dem Didgeridoo.
Zur Therapie des Schlafapnoe-Syndroms werden außerdem spezielle Schulterkissen, Nasenmasken und -klammern, Meditationskurse, ätherische Öle und ähnliches zum Verkauf angeboten. Jedoch konnte für keines dieser Verfahren eine klinische Wirksamkeit nachgewiesen werden. Teilweise sollen sie den Schlaf eher noch zusätzlich stören. Außerdem können Versuche der Eigentherapie durch solche Alternativverfahren den Beginn einer nötigen, wirksamen Therapie bei einem Schlafapnoe-Syndrom verzögern.
Zukunftsmusik kommt aus der Forschung: Im Rahmen einer weltweiten klinischen Studie wird ein Zungenschrittmacher getestet. Das Gerät soll Patienten mit einem Schlafapnoe-Syndrom in einer Operation eingesetzt werden und ein Leben lang in ihrem Körper verbleiben. Es registriert, wann ein Patient einatmet und aktiviert dann die Zungenmuskulatur mithilfe von elektrischen Impulsen. So wird erstens die Spannung der Rachenmuskulatur aufrechterhalten und zweitens verhindert, dass die Atemwege kollabieren. Ob und wann sich das Verfahren klinisch etablieren wird, müssen die Forschungsergebnisse zeigen.
Julia Fischer
Das Schlafapnoe-Syndrom kann sich negativ auf den Alltag der Betroffenen auswirken. Ständige Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten können zu Problemen im Beruf und in der Partnerschaft führen. Selbsthilfegruppen können helfen, besser mit der psychischen Belastung umzugehen. Neben den bewährten Therapiemethoden, die in den Leitlinien aufgeführt sind, gibt es weitere Mittel, die mitunter Erfolge bei der Bekämpfung der Symptome bringen können. Dazu gehört vor allem das Zungenmuskeltraining, bei dem die Zunge mittels Elektroden durch Stromimpulse stimuliert und aktiviert wird. Auch Studien bezüglich des Einsetzens eines Zungenschrittmachers brachten bereits erste Erfolge. Diese Form der Therapie muss aber noch weiter erforscht werden.
Während man schläft, entspannen sich alle Muskeln des Körpers, so auch die Rachenmuskulatur. Bei vom Schlafapnoe-Syndrom Betroffenen erschlafft dieser Muskel allerdings so stark, dass die Rachenwände nicht genug Widerstand haben wenn der Betroffene atmet. Aus diesem Grund werden sie beim Einatmen während des Schlafs aneinander gezogen und engen so die Atemwege ein. Es kommt zu Atemstillständen, die für einen gestörten Schlaf sorgen. Die Betroffenen erreichen durch diese Aussetzer nicht die Tiefschlafphase und sind deshalb tagsüber stark übermüdet. Des Weiteren bedeuten diese kurzen Atemstillstände großen Stress für den gesamten Körper, wodurch es bei einem Schlafapnoe-Syndrom zu Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems kommen kann.
Liegt ein Schlafapnoe-Syndrom vor, erfolgt der Arztbesuch meist auf Anraten des Partners, da die Betroffenen selbst die nächtlichen Aussetzer nicht bemerken. Nach einem ausführlichen Arztgespräch, bei dem auch die Schilderungen des Angehörigen relevant sind, kommt es bei dem Verdacht auf ein Schlafapnoe-Syndrom zu einer körperlichen Untersuchung. Des Weiteren wird in vielen Fällen eine sog. Polygrafie durchgeführt. Dabei muss der Patient über Nacht ein Gerät bei sich tragen, das u. a. Herzfrequenz und Atembewegungen aufzeichnet. Diese Informationen ermöglichen dem Arzt meist eine genaue Diagnosestellung. Ist dies nicht der Fall, wird der Patient für zwei Nächte in einem Schlaflabor überwacht.